Predigt am vierten Fastensonntag

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Das Augenlicht ist ein ganz großes Geschenk. Damit nehmen wir unsere Welt und die Dinge um uns herum wahr.

  • Viele Menschen leiden darunter, wenn sie eine Sehbehinderung oder eine Augenkrankheit haben. Durch unsere Augen sind wir aber auch einer großen Gefahr ausgesetzt. Wir lassen uns gerne und leicht von dem, was vor unseren Augen ist, blenden. So kann es passieren, dass jemand gute Augen hat, aber innerlich blind ist für tiefere Werte. Und es kann geschehen, dass jemand  mit seinen Augen nicht gut sieht oder gar blind ist, aber einen tieferen Blick hat und mit den Augen des Herzens sieht.
  • Gerade haben wir  im Evangelium von einem Blinden gehört. Er war sogar seit seiner Geburt blind. Der Blinde durfte Jesus begegnen und von ihm geheilt werden. Wenn wir dieses Evangelium nur auf den ersten Blick anschauen, dann geht es dort um eine Blindenheilung. Wir könnten nun Jesus dafür bewundern oder darüber diskutieren, ob so etwas möglich ist. Dabei würden wir aber ganz an der Oberfläche dieses Evangeliums hängen bleiben. Der Mann wurde nämlich erst dann richtig geheilt, als er mit seinen inneren Augen wahrnehmen konnte, dass Jesus der Messias, der Christus, der Erlöser ist. Und deshalb ist die folgende Szene der Höhepunkt des heutigen Evangeliums: Als Jesus den Geheilten traf, fragte er ihn: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Der Geheilte aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
  • Ganz bewusst wird dieses Evangelium in der Fastenzeit verkündet. Denn die heiligen vierzig Tage sind seit der Zeit der frühen Kirche die Zeit der Taufvorbereitung und der Tauferneuerung. Der Blinde hat seine Augen mit dem Wasser aus dem Teich gewaschen. Danach konnte er sehen. Der Mensch soll im Wasser der Taufe offene Augen bekommen für Christus und für die Gegenwart Gottes in unserer Welt.  Christus möchte unser Licht sein und uns dabei helfen, besonders mit den Augen unseres Herzens zu sehen. Liebe Schwestern und Brüder, von Herzen wünsche ich Ihnen, Augen die tiefer blicken, Augen, die durch die Oberfläche des Lebens hindurch Christus als das Licht der Welt wahrnehmen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie wie der Geheilte Jesus begegnen und dabei bekennen dürfen: Ich glaube, Herr.     Amen
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