Predigt am zweiten Fastensonntag

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche,

es ist sehr schön gute Menschen um uns zu haben. Ich meine damit Menschen, die uns in den schönen und in den schweren Tagen des Lebens nahe sind. Wir spüren dann, dass das Wort wahr ist: Geteilte Freude ist doppelte Freude; geteiltes Leid ist halbes Leid.

Die Evangelien erzählen uns, dass auch Jesus Nähe gesucht hat. Auf der einen Seite die Nähe des Vaters im Gebet. Und auf der anderen Seite die Nähe guter Menschen – zum Beispiel auch die Nähe seiner Apostel. Unter den Aposteln gab es drei Freunde, zu denen er eine besonders enge Beziehung hatte: Petrus, Jakobus und Johannes.

Das heutige Evangelium berichtet uns, dass er diese drei Freunde mit auf einen hohen Berg nimmt (vgl. Mt 17, 1-9).  Mit großer Sicherheit war das der Berg Tabor. Auf diesem Berg erleben die Apostel großes Glück und große Freude. Sie sehen Jesus in strahlendem Licht und sie hören die Botschaft, dass er der geliebte Sohn des Vaters ist. Gerne möchten die Apostel auf dem Berg bleiben. Aber – das geht nicht. Sie müssen wieder hinunter in den Alltag. Und dieser Weg führt sie dann zusammen mit Jesus nach Jerusalem. Dort werden sie mit Jesus wieder auf einem Berg sein. Diesmal ist das in der Nacht vor seinem Tod der Ölberg. Dort werden Petrus, Jakobus und Johannes zu Zeugen der Todesangst Jesu (vgl. Mt 26, 36-46). Auf diesem Berg bleiben sie dann nicht so gerne. Sie lassen schließlich Jesus allein und laufen davon (vgl. Mt 26,56).

Liebe Schwestern und Brüder, unser Lebens- und Glaubensweg verläuft zwischen dem Berg Tabor und dem Ölberg. Manchmal erleben wir Momente der Freude und des Glücks. Dann aber können Tage kommen, wo es auch ganz finster wird. Wir müssen Krankheiten oder Trauer durchleiden – wir haben Angst und Zweifel. Bei allen diesen Erfahrungen dürfen wir aber daran denken, dass Jesus bei uns ist. Er ist auf dem Berg Tabor, dem Berg der Freude, bei uns. Er lässt uns aber auch auf dem Ölberg, dem Berg der Trauer und Angst, nicht allein. Im Gebet dürfen wir uns an ihn wenden und auf ihn vertrauen. Das Gebet bewahrt uns nicht vor den schweren Erfahrungen im Leben. Das Gebet hilft uns aber, diese schlimmen Lebenserfahrungen besser zu bewältigen.

Liebe Schwestern und Brüder, auf dem Tabor fasste Jesus seine Apostel an und sagte zu ihnen: „Steht auf, habt keine Angst!“ Und als die Apostel aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Von Herzen wünsche ich uns allen diese Erfahrung. Lassen wir uns von Jesus berühren und ermutigen. Schauen wir mit den Augen des Herzens auf ihn. Wie ein guter Freund ist Jesus immer an unserer Seite.

Amen.

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